Termine, Fakten, Argumente
Mi 13. Dezember, Demonstration beim Landhaus
Am 13. Dezember demonstrieren am Tag einer Landtagssitzung die Extinction Rebellion Vorarlberg gemeinsam mit vielen Sympathisanten (d.h. um unsere Zukunft besorgten Menschen), darunter eine Gruppe "GrossElternGeneration für EnkelKinderGeneration".
Die TeilnehmerInnen nutzen einmal mehr das angesichts des Klimanotstandes (den die Landes- und Bundesregierung schon 2019 ausgerufen hat) berechtigte Mittel des zivilen Ungehorsams um ihre Anliegen publik zu machen und direkt an den Landtag zu adressieren. Die Polizeidirektion wird wieder darauf aufmerksam machen, dass es sich um eine nicht genehmigte Veranstaltung innerhalb der Bannmeile handelt und die Teilnehmer auffordern, das Gelände zu verlassen. Letztes Mal sind 75 Personen dieser Aufforderung - im Sinne des zivilen Widerstandes - nicht nachgekommen und riskieren eine Verwaltungsstrafe. Wir sehen im Bau der Tunnelspinne ein Symbol für ein "weiter wie bisher", anstatt sich mit den notwendigen neuen und reduzierten Formen der Mobilität und des Gütertransportes auseinander zu setzen.
Eine angemeldete und genehmigte Versammlung findet von 11:00 - 11:30 beim Sparkassenplatz (das ist bei der Einmündung des Kornmarktes in die Rathausgasse gegenüber des Landesmuseums) statt. Wir hoffen auf ein starkes Zeichen für mehr Klimaschutz und eine Wende in der Verkehrspolitik. Hans Joachim Schellnhuber sagt im Interview deutlich, um was es vor allem für die Enkelgeneration geht.
Weltklimakonferenz, derzeit in Dubai
Sehen Sie dazu ein Interview mit Hans Joachim Schellnhuber in der ZIB2 am Montag, den 4. Dezember. Prof. Schellnhuber ist der Klimaforscher, der gesagt hat: "Wir schieben unsere Kinder in einen Schulbus hinein, der mit 98% Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt." Und er sagt gleich zweimal: 3 und mehr Grad Erwärmung wären das Ende der Zivilisation. Und auf diesem Weg sind wir.
Do 30. November, Petitionsausschuss des Nationalrates
An diesem Tag tagt der Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen des Nationalrates und hat auch die Initiative "Stopp Straßenbau ..." auf der Tagesordnung.
Auch wir haben eine kurze Stellungnahme dazu abgegeben. Lesenswert ist auch die Stellungnahme der Scientist4Future (S4F). Ein paar Leseproben dazu:
Aus dem Mobilitätsmasterplan des Bundes:
„Die Stellschrauben Vermeiden, Verlagern und Verbessern wurden so variiert, dass sich ein plausibler Zustand für ein nachhaltig CO2-freies Verkehrssystem einstellt und klare Maßnahmen abgeleitet werden können. Die Zahlen des Mobilitätsmasterplans sind als Indikatoren für die Dimensionen und die Richtung von Veränderungen zu sehen."
Die Umsetzung dieses ambitionierten Mobilitätsmasterplans 2030 erfordert eine Neuausrichtung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Es sind daher alle bestehenden Materiengesetze in den Sektoren Straße, Schiene, Luft und Wasser auf ihre Kompatibilität mit den Vorgaben der Klimaneutralität 2040 und den Zielen des Mobilitätsmasterplans 2030 zu prüfen.
Eine langfristige Planung und Abstimmung sowie Überarbeitung aller Materiengesetze erfordert auch ein Moratorium aller derzeit in Evaluierung befindlicher Straßenbauprojekte der ASFINAG. Aus diesem Grund ist die Vorgehensweise von Bundesministerin Leonore Gewessler zur Evaluierung des ASFINAG-Bauprogramms ein Schritt in die richtige Richtung. Die Bundesministerin hat dabei hinterfragt, ob Entscheidungen, die wir vor zwanzig oder dreißig Jahren getroffen haben, heute noch vernünftig sind, und wir nicht heute bessere Lösungen brauchen, um zukunftsfit mobil zu sein, unser Klima zu schützen und unsere einzigartige Natur zu erhalten.
...
Der Umstieg auf E-Mobilität reduziert zwar die Treibhausgasemissionen, ist aber aus anderen Gründen insbesondere beim Individualverkehr kein Allheilmittel: Auch E-Autos verbrauchen Energie und verursachen dieselben räumlichen Effekte wie mit fossilen Energieträgern betriebene Fahrzeuge. Zudem ist noch lange nicht sichergestellt, dass die elektrische Energie auch in nachhaltiger Weise erzeugt wird. Die Menschheit hinkt beim Ausbau erneuerbarer Energiequellen hinterher. Auch Österreich hat sein Potential an nachhaltig und CO2-frei erzeugter und bereitgestellter Primärenergiemenge noch lange nicht erreicht.
Rückblick zur Demonstration in Bregenz am 15. Nov
Ca. 120 Personen haben an dieser Demonstration teilgenommen. Das Gelände vor dem Landhaus war abgesperrt, die Polizei mit einem beachtlichen Aufgebot anwesend, den Zutritt hat sie nicht verhindert. Nach einem Aufruf der Polizeidirektion haben sich dann viele geweigert, den Platz freiwillig zu verlassen. Hat man die Identität mit einem Ausweis angegeben, wurde man erfasst und wartet jetzt auf eine Strafverfügung. Einige wurden aber auch im "Arrestwagen" für eine Haft von maximal 24 Stunden abtransportiert. Das war so zu erwarten und enspricht der Gesetzeslage und auch der Idee des zivilen Ungehorsams. Bedenklich ist, dass man auch eine Journalistin gezwungen hat, den Platz zu verlassen. VOL.AT berichtet von 150 Anzeigen gegen 75 Personen.
Warum dieser zivile Widerstand? Die Politik handelt grob fahrlässig!
Wir können nicht weiter machen wie bisher, es geht einfach nicht, es wäre grob fahrlässig. Das Jahr 2023 zeigte sich als Jahr mit neuen Temperaturrekorden und Katastrophen. Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das bisher wärmste Jahr seit 125.000 Jahren.
Das berichten ab 8. Nov. mehrere Medien. (z.B. spektrum.de). Schon vorher warnen zahlreiche Wissenschaftler vor einem lebensbedrohlichen Zustand der Erde. Sie analysierten 35 Parameter des Planeten, 20 davon liegen im Bereich neuer Extreme. Man betrete in Sachen Klimastatus unbekanntes Terrain. Sie stellen fest, dass die reale Situation schlimmer ausfällt oder früher eintritt, als erwartet. Link zum Originalartikel in Biosience
Das zeigt sich auch bei den Temperaturen in Bregenz. In den Klimaszenarien (9/2016) für Vorarlberg erwartet man für die Sommermonate in der Periode 2071 - 2100 einen Anstieg der Temperatur von 2,5° (Klimaschutzszenario) und 4,8° (business-as-usual also das "weiter wie bisher" Szenario).
Bild: Abweichung der Temperatur vom früheren Mittelwert, Bildquelle: Der Standard
Wir sind also schon jetzt (40 bis 50 Jahre früher) weit über dem Klimaschutzszenario.
Die Scientists for Future haben beim Leopold Figl Denkmal auf dem Minoritenplatz vor dem Bundeskanzleramt der Skulptur die Augen verbunden. Vier Jahre nach der Anerkennung des „Klimanotstandes" durch den Nationalrat taumle die Regierung um Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) „blind in die Klimakatastrophe". Im Gegensatz zu einst versprochenen Fortschritten im Klima- und Umweltschutz sei Österreich „am Weg zurück". Das gilt beispielhaft für den Verkehrssektor, in dem politisch keine sinnvollen Maßnahmen gesetzt wurden, so Barbara Laa vom Institut für Verkehrswissenschaften an der TU Wien. Die einzigen positiven Effekte brachten die Pandemie und die hohen Spritpreise.
Berechtige Forderungen
Es ist absurd: Menschen, die hier die dringende Kurskorrektur genau an jenem Ort verlangen, an dem jene Menschen zusammentreffen, die das unterlassen, was notwendig wäre, müssen mit einer Strafe rechnen. Menschen, die grob fahrlässig handeln, kommen ungestraft davon.
Aus einem Artikel in der Wiener Zeitung: Mit den Gegner:innen hat man allerdings auf den Regierungsebenen leben gelernt. „Grundsätzliche und fundamentale Zweifler:innen kommen nicht ins Boot“, heißt es auf Anfrage.
Wie kann man besser zum Ausdruck bringen, dass man sich abgeschottet hat, keine Zweifel - auch wenn sie von angesehenen Verkehrswissenschaftler kommen - zulässt. Die Empfehlungen der Bürgerräte, die Verpflichtungen zur Reduktion der THG Emissionen, die historischen Erfahrungen mit Straßenbau zur Entlastung, die Forderung öffentliche Gelder sinnvoller einzusetzen, das alles bekommt den Stempel "fundamentale Zweifler:innen".
Literatur:
In der ausführlichen Arbeit
http://www.verkehrswissenschaftler.de/berichte/bericht_5.htm
setzt sich eine Einzelperson kritisch mit Verkehrsmodellen, Bewertungsverfahren von Straßenbauprojekten etc. auseinander. Das es sich dabei nicht nur um eine Einzelmeinung handelt bestätigt eine weitere Arbeit, die wohl über jeden Zweifel erhaben ist. Eine Kernaussage aus einem Bericht der Wissenschaftlichen Dienste an den Deutschen Bundestag: In dem Dokument werden mehrere Arbeiten zitiert und die meisten Arbeiten bestätigen eindrucksvoll eine These, die der amerikanische Ökonom Anthony Downs vor mehr als vier Jahrzehnten formuliert hat: „Neue Straßen sind kein Mittel gegen Staus, weil sie zusätzlichen Verkehr hervorrufen.“
Man kann sich im Landhaus verbarrikadieren und mit einer Bannmeile den Kontakt und die Diskussion über die Zukunft der Mobilität verhindern. Gute Argumente für noch mehr Investitionen in den bisherigen Weg des Individualverkehrs hat man offensichtlich nicht.
S18 - Lustenau - Volksbefragung m 19. November - Resultat
Soll die Marktgemeinde Lustenau als Partei in behördlichen Verfahren sowie in deren Vorfeld alle rechtlichen und politischen Mittel ergreifen, um den Bau der S18, Variante CP (östliche Ortsumfahrung entlang des Siedlungsrandes), zu ermöglichen?"
77,4% haben diese Frage haben bei einer Wahlbeteiligung von 30,2% mit NEIN beantwortet.
VCÖ Magazin 2023-03
Das aktuelle Magazin hat den Titel "Großes Energiesparpotential im Verkehr nutzen". Die wesentlichen Aussagen in Kurzform:
Vermeiden – verlagern – verbessern heißen die obersten Prinzipien für eine erfolgreiche Energiewende im Verkehrssektor. Dort, wo weder Vermeidung noch Verlagerung möglich sind, zählen Effizienz und Ressourcenschonung.
- Vermeiden bringt Lebensqualität
- Verlagern auf nachhaltige Mobilitätsangebote
- Jede 10. Autofahrt ist in Gehdistanz
- 4 von 10 Autofahrten sind kürzer als 5 km
- Gegenüber dem PKW sinkt mit dem Bus der Gesamtenergieaufwand um 76%, mit der Bahn um 88%.
Graphik: VCÖ - Fahrverhalten und Technologie
- Tempo 100 benötigt gegenüber Tempo 130 23% weniger Kraftstoff. Beim E-Auto erhöht Tempo 100 die Reichweite um 40%.
- Mit einem Verbrenner kommt man mit 100 kWh Energie 151 km, mit dem Elektroauto 476 km.
Energieautonomie - ohne Reduktion des Verkehrs und Verbrauchs nicht vorstellbar
Beitrag von Karlheinz Zeiner
Immer wieder lese ich Publikationen und Statistiken und stoße dabei auf Zahlenwerte, die mich in der Meinung bestätigen, dass der Plan der Energieautonomie in absehbarer Zeit ohne Schrumpfung nicht realisierbar ist. Aus dem Energiebericht 2022 mit den Zahlen von 2021: Der Primärenergieverbrauch Österreichs war 1.692 PJ (PetaJoule). Davon wurden 1.184 PJ (70% importiert).
Quelle: https://www.bmk.gv.at/themen/energie/publikationen/zahlen.html
Der Endverbrauch war 1.134 PJ, davon 351 PJ (31%) für den Verkehr. In einem Haushalt mit ein oder zwei PKW's landet der größte Teil der Energie im Tank des Autos: Typischer Stromverbrauch (ohne Warmwasser, Heizung): 1.500 kWh, Heizung: 80 kWh/m²a * 80 m² = 6.400 kWh, Warmwasser: 1.750 kWh, ein Auto: 11.000 km * 7 Liter/100 km * 9 kWh / Liter = 7.000 kWh.
Verzichten wir tatsächlich auf fossile Quellen, dann muss fast die gesamte Energie als elektrische Energie aus PV und Windrändern kommen. Ja, man kann dann mit Wärmepumpen einen Teil der Energie aus der Umgebung holen und E-Autos fahren, aber es wird sich nicht ausgehen. Der zusätzliche Strom für die Wärmepumpen und die E-Autos wird ohne Reduktion noch lange schmutziger Strom sein. Schon jetzt müssen wir auch im Sommer immer wieder Strom aus Gaskraftwerken ins Netz einspeisen:
Datenquelle: https://energy-charts.info Aufbereitung und Diagramm: K. Zeiner
Im Winter ist dann der Anteil des Stroms aus Gaskraftwerken, um die Last abzudecken ca. 25% (2 GW von 8 GW).
Und jetzt sollten wir zusätzlich immer mehr Batterien der E-Autos laden und Wärmepumpen betreiben. Wie soll das funktionieren?
Reden wir über
- Wärmedämmung
- Wärmepumpen
- Nahwärme aus Biomasse (die halt auch begrenzt ist)
- 2-3° weniger Raumtemperatur oder unbeheizte Schlafzimmer
Aber reden wir auch über den Irrsinn, 1.000 bis 2.500 kg in Bewegung zu versetzen, um im Schnitt knapp mehr als eine Person zu transportieren.
Deshalb brauchen wir die Mobilitätswende und für diese Wende dürfen wir keine neuen Straßen bauen. Mobilitätswende heißt: Weniger Auto fahren, mehr zu Fuß gehen, Rad fahren und den ÖPNV ausbauen.
Energieautonomie Nachtrag
Am 11. Sept. war ich bei strahlendem Sonnenschein in NÖ als Wanderer unterwegs, vorbei an stillstehenden Windrädern. Ein nachträglicher Blick in die Daten der Stromproduktion hat bestätigt, was ich vermutet habe:
Quelle: energy-charts.info
Das ist die Situation bei Flaute, 1.440 MW aus PV-Anlagen, 2.663 MW aus Laufwasser bei guter Wasserführung der Donau: Fast 700 MW aus Gaskraftwerken, 610 MW aus dem Ausland und nur 88 MW (2,5%) von 3.586 MW installierter Leistung (Ende 2022) aus Windkraft.
Für Klimawandel Skeptiker
Es gibt immer noch viel zu viele Menschen, die entweder die Gefahr im Verzug nicht sehen oder meinen, der Klimawandel hätte mit den jährlich 35 Milliarden Tonnen CO2, die wir in die Luft jagen, nichts zu tun. Denn würde das stimmen, könnten wir tatsächlich nichts tun und damit weiter unsere Wege mit 2 Tonnen Fahrzeugen für einen zu transportierenden Menschen zurücklegen. Karlheinz Zeiner hat ein Dokument zusammengestellt, das Skeptiker überzeugen soll und hofft, dass schon die erste Version brauchbar ist. Eine Lektüre, die er auch den Bürgermeister*innen und Landtagsabgeordneten empfiehlt. Klimawandel.pdf
Offener Brief an die Bürgermeister*Innen und Landtagsabgeordneten
Gemeinsam mit weiteren Initiativen und Organisationen haben wir einen offenen Brief an die Bürgermeister*Innen und die Landtagsabgeordneten verschickt. Die Themen: Umlegung der Kosten für die Tunnelspinne auf die Gemeinden, Forderung nach Kostenwahrheit und Transparenz, Hinweis auf ein ebenfalls sehr umstrittenes Projekt in der Schweizer Nachbarschaft Rapperswil-Jona. Einladung, sich unseren Argumenten zu stellen.
Auch fast 2 Wochen nach unserer Nachricht an die BürgermeisterInnen und die Landtagsabgeordneten hat nur ein Bürgermeister und nur ein Abgeordneter geantwortet. Da fragt man sich, warum? Rund um das Mittelmeer brennt die Welt, Tausende müssen evakuiert werden. Kein Problem? Wir bauen weiter Straßen, erweitern Einkaufszentren am Stadtrand. Will die Politik wirklich einfach aussitzen, verdrängen, was auf uns zukommt? Einen Ansatz einer Antwort finde ich hier:
Akzeptanz und Schockstarre
Eine immer noch kleine, aber wachsende Gruppe von Menschen tut einen Schritt, den der Philosoph Thomas Metzinger als „sich intellektuell redlich machen“ bezeichnet, und sieht der Bedrohung ins Auge. Doch die Aussicht, von einem heißgelaufenen Spätkapitalismus der eigenen Lebensgrundlagen beraubt zu werden, geht selbstverständlich nicht spurlos an der Gemütsverfassung vorbei. Sie ist zunächst so überwältigend, dass sie in Schockstarre verfallen lässt. Im schlimmsten Fall sorgt sie für langanhaltende Ohnmachtsgefühle, für Fatalismus und Depressionen. Im besten Fall gelingt es, das Unbehagen in eine Triebfeder des Handelns zu verwandeln. In einem Tweet vom 11. Mai diesen Jahres schreibt Carla Hinrichs, die Pressesprecherin der Letzten Generation, wie sie vor Gericht dem Richter erzählt habe, „wovor ich Angst habe.“ Man erinnere sich auch an Greta Thunbergs bereits 2019 geäußerten Wunsch, dass die Entscheiderinnen und Entscheider dieser Welt „in Panik geraten“. Hinrichs und Thunberg sind mit ihrer Angst nicht allein: Eine 2021 veröffentlichte Studie zum Thema Klimaangst unter Jugendlichen und jungen Menschen kommt zu dem Ergebnis, dass 45% von ihnen durch ihre Angst im täglichen Leben beeinträchtigt sind.
Weiter lesen hier: https://www.philomag.de/artikel/klima-der-angst
Ich kenne mittlerweile einige Aktivist*innen aus den Bewegungen XREBELLION und LETZTE GENERATION. Das sind kluge, sehr sympatische Menschen. Menschen, die sich "intellektuell redlich machen", Menschen, die berechtigt Angst haben, weil sie die Bedrohung sehen. Zu viele unserer Politiker bezeichnen sie als Chaoten und oder Terroristen, weil sie selber es nicht schaffen, sich "intellektuell redlich zu machen". Das ist nicht gut für unsere Demokratie und für unsere Zukunft.
Karlheinz Zeiner
Nationaler Energie und Klimaplan
Die aktuellen Energie- und Klimaziele der EU verlangen
- eine Reduktion der Treibhausgase (außerhalb des Emissionshandels) bis 2030 um 48% gegenüber 2005
- der Anteil an erneuerbarer Energie (Bruttoenergieverbrauch) soll bis 2030 auf 45% steigen (RED III)
Bis Juni 2024 müssen nun die EU-Staaten den Plan einreichen, mit dem sie diese Ziele erreichen wollen (das ist der Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP). Ein Entwurf dieses Plans liegt vor. Bis zum 30. August können schriftliche Stellungnahmen zum Entwurf eingebracht werden. Die Einladung richtet sich an Interessensverbände, Ministerien, Bundesländer, politische Parteien, die Wissenschaft und für Organisationen der Zivilgesellschaft. Wir werden innerhalb unseres Bündnisses besprechen, ob wir eine Stellungnahme einreichen sollen. Mehr Informationen hier:
https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/klimaschutz/nat_klimapolitik/energie_klimaplan.html
Eine Zusammenfassung:
2005 hat Österreich insgesamt 92,6 Mio. t CO2eq emittiert. Davon sind 35,8 Mio. t CO2eq dem Emissionshandel zuzuordnen, ohne diesen Anteil sind es 56,8 Mio. t CO2eq. D.h. bis 2030 soll dieser Wert um 48% auf 29,5 t verringert werden.
Mit den schon beschlossenen Maßnahmen (WEM .. With Existing Measures, mit beschlossenen Maßnahmen) erreichen wir bis 2030 laut Prognose eine Reduktion von 27%, es fehlen also 21%.
Mit zusätzlichen Maßnahmen (WAM .. With Additional Measures) erreichen wir laut Prognose eine Reduktion von 35%, es fehlen also 13%. Mehr zu den Maßnahmen findet man hier:
Aufgeteilt auf die Sektoren:
Quelle: Umweltbundesamt
Die Maßnahmen für den Verkehr:
- Umsetzung REDIII
- Steigerung der Effizienz von Kfz & Forcierung Elektromobilität
- Steuerung der Kraftstoffpreise
- Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement
- Ausweitung und Attraktivierung Öffentlicher Verkehr
- Güterverkehr: Verkehrsverlagerung (auf die Schiene); Ökologisierung der LKW-Maut
Wir zweifeln im Bereich Verkehr aus guten Gründen an diesen Prognosen.
In einer kürzlich veröffentlichten internationalen Studie zur empirischen Bewertung von Maßnahmen im Verkehrsbereich hinsichtlich deren tatsächlicher Wirkung zur Reduktion von THG- Emissionen zeigte sich für Österreich, dass in den letzten Jahrzehnten kein struktureller Bruch bzw. Rückgang erfolgt ist. Laut den Studienautoren konnte Österreich keine echte THG-Reduktion erreichen, weil die Effekte der von Österreich gesetzten Maßnahmen durch gegenläufig wirkende Trends mehr als kompensiert wurden.
Rückblick Veranstaltungen
8. Juli 23 - Demonstration in Feldkirch - "Hier wird unsere Zukunft verbaut"
Ein starkes Zeichen der laut Mikl-Leitner nicht normalen Menschen. Normal sind jetzt plötzlich die Menschen, die NICHT der Wissenschaft glauben, die eine Kurve in einem Diagramm NICHT extrapolieren können, die deshalb bei der Mathematik Prüfung durchfallen würden. Normal sind Menschen, die allein in Europa mehrere zehntausend Hitzetote in Kauf nehmen, die noch nie dagewesene Flüchtlingströme in Kauf nehmen.
Wir müssen den Individual- und Güterverkehr drastisch reduzieren und nicht mit neuen Straßen verlagern und in Summe erhöhen.
Wir müssen Geld in die Bahn, in den ÖPNV investieren und nicht in Straßen für den Güter- und Individualverkehr. Sonst werden wir die Klimaziele und die Energieautonomie nicht erreichen.
Das sind die einfachen und richtigen Argumente der NICHT normalen Menschen.
5. Juli und 8. Juli 23 - Vortrag zum Gletschersterben und Trauerfeier zur Verabschiedung des Brandner Gletschers
Gebirgsforscher Dr. Wolfgang Gurgiser, Universität Innsbruck macht mit den Zuhörern eine eindrucksvolle Reise durch die Klimageschichte der Erde. Mit Bildern und Diagrammen und Erklärungen dazu, die sowohl die Naturwissenschaftlerin als auch den Laien in den Bann ziehen.
Bild aus: Marcus Wadsak, Klimawandel - Fakten gegen Fake & Fiction
Zwischen 20.000 und 10.000 vor Christus hat sich die Temperatur pro Jahr um 0,05 Grad pro Jahrhundert erwärmt. In den letzten hundert Jahren hat sich die Temeratur um 1° (also das Zwanzigfache) erhöht und so geht es derzeit beschleunigt weiter.
Einmal mehr zeigt ein Wissenschaftler, wie eindeutig der Zusammenhang zwischen den CO2-Emissionen unserer Zivilisation und dem aktuellen Temperaturanstieg ist. Auch für die kleine Eiszeit hat die Wissenschaft eine plausible Erklärung.
Zusammenhang zwischen CO2 Konzentration und Temperatur, Bild: herdsoft.com
Die CO2 Konzentration war während des Holozäns ziemlich konstant bei ca. 280 ppm. Jetzt sind wir bei ca. 420 ppm.
Zusammenfassung: Am Ende dieses Jahrhunderts werden die Gletscher der Ostalpen verschwunden sein, in den Westalpen bleiben kleine Reste noch übrig.
In den Alpen müssen wir mit einer Temperaturerhöhung von bis zu 6° rechnen, in Feldkirch und Innsbruck sind wir bereits bei > 2°.
Wer sind wir?
Karlheinz Zeiner ist Jahrgang 1953, Techniker und Naturwissenschaftler, also ein fakten- und wissenschaftsorientierter Mensch. Er hat an der TU Wien promoviert und beschäftigt sich seit Jahren immer mehr mit Fragen der Mobilität, Energie und dem Klimawandel. Er ist in Klaus im Gemeindevorstand und Delegierter im Verkehrsverbund Oberes Rheintal.
Seit er auch Enkelkinder hat, deren Lebenserwartung bei den Bedingungen der letzten Jahrzehnte bis ins Jahr 2100 reichen würde, fühlt er sich noch mehr verpflichtet, sich für eine "enkeltaugliche Zukunft" einzusetzen.
Mag. Hubert Feurstein hat Religion und Ethik unterrichtet und ist Mitbegründer von ConsolNow, dem "Verein Konsumenten Solidarität Jetzt".
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