Mittwoch 25. Oktober, 19:00 Uhr - Vorarlberg Museum
Hinschauen, handeln & was wir sonst noch tun können

Eine Veranstaltung des Vorarlberg Museum in Zusammenarbeit mit Xrebellion

Mehr...  (Anmeldung erforderlich)

Klimastreik der *ForFuture-Bewegungen am 15. Sept. in Bregenz

Unsere Initiative wurde eingeladen, dort bei der Versammlung vor dem Landhaus eine von mehreren Reden zu halten. Gerne publizieren wir hier das Manuskript der Rede.

Energieautonomie - ohne Reduktion des Verkehrs und Verbrauchs nicht vorstellbar

Beitrag von  Karlheinz Zeiner

Immer wieder lese ich Publikationen und Statistiken und stoße dabei auf Zahlenwerte, die mich in der Meinung bestätigen, dass der Plan der Energieautonomie in absehbarer Zeit ohne Schrumpfung nicht realisierbar ist. Aus dem Energiebericht 2022 mit den Zahlen von 2021: Der Primärenergieverbrauch Österreichs war 1.692 PJ (PetaJoule). Davon wurden 1.184 PJ (70% importiert).

Bild

Quelle: https://www.bmk.gv.at/themen/energie/publikationen/zahlen.html

Der Endverbrauch war 1.134 PJ, davon 351 PJ (31%) für den Verkehr. In einem Haushalt mit ein oder zwei PKW's landet der größte Teil der Energie im Tank des Autos: Typischer Stromverbrauch (ohne Warmwasser, Heizung): 1.500 kWh, Heizung: 80 kWh/m²a * 80 m² = 6.400 kWh, Warmwasser: 1.750 kWh, ein Auto: 11.000 km * 7 Liter/100 km * 9 kWh / Liter = 7.000 kWh.

Verzichten wir tatsächlich auf fossile Quellen, dann muss fast die gesamte Energie als elektrische Energie aus PV und Windrändern kommen. Ja, man kann dann mit Wärmepumpen einen Teil der Energie aus der Umgebung holen und E-Autos fahren, aber es wird sich nicht ausgehen. Der zusätzliche Strom für die Wärmepumpen und die E-Autos wird ohne Reduktion noch lange schmutziger Strom sein. Schon jetzt müssen wir auch im Sommer immer wieder Strom aus Gaskraftwerken ins Netz einspeisen:

Datenquelle: https://energy-charts.info Aufbereitung und Diagramm: K. Zeiner

Im Winter ist dann der Anteil des Stroms aus Gaskraftwerken, um die Last abzudecken ca. 25% (2 GW von 8 GW).

Und jetzt sollten wir zusätzlich immer mehr Batterien der E-Autos laden und Wärmepumpen betreiben. Wie soll das funktionieren?

Reden wir über

  • Wärmedämmung
  • Wärmepumpen
  • Nahwärme aus Biomasse (die halt auch begrenzt ist)
  • 2-3° weniger Raumtemperatur oder unbeheizte Schlafzimmer

Aber reden wir auch über den Irrsinn, 1.000 bis 2.500 kg in Bewegung zu versetzen, um im Schnitt knapp mehr als eine Person zu transportieren.

Deshalb brauchen wir die Mobilitätswende und für diese Wende dürfen wir keine neuen Straßen bauen. Mobilitätswende heißt: Weniger Auto fahren, mehr zu Fuß gehen, Rad fahren und den ÖPNV ausbauen.

Energieautonomie Nachtrag

Am 11. Sept. war ich bei strahlendem Sonnenschein in NÖ als Wanderer unterwegs, vorbei an stillstehenden Windrädern. Ein nachträglicher Blick in die Daten der Stromproduktion hat bestätigt, was ich vermutet habe:

Quelle: energy-charts.info

Das ist die Situation bei Flaute, 1.440 MW aus PV-Anlagen, 2.663 MW aus Laufwasser bei guter Wasserführung der Donau: Fast 700 MW aus Gaskraftwerken, 610 MW aus dem Ausland und nur 88 MW (2,5%) von 3.586 MW installierter Leistung (Ende 2022) aus Windkraft.

Für Klimawandel Skeptiker

Es gibt immer noch viel zu viele Menschen, die entweder die Gefahr im Verzug nicht sehen oder meinen, der Klimawandel hätte mit den jährlich 35 Milliarden Tonnen CO2, die wir in die Luft jagen, nichts zu tun. Denn würde das stimmen, könnten wir tatsächlich nichts tun und damit weiter unsere Wege mit 2 Tonnen Fahrzeugen für einen zu transportierenden Menschen zurücklegen. Karlheinz Zeiner hat ein Dokument zusammengestellt, das Skeptiker überzeugen soll und hofft, dass schon die erste Version brauchbar ist. Eine Lektüre, die er auch den Bürgermeister*innen und Landtagsabgeordneten empfiehlt. Klimawandel.pdf

Offener Brief an die Bürgermeister*Innen und Landtagsabgeordneten

Gemeinsam mit weiteren Initiativen und Organisationen haben wir einen offenen Brief an die Bürgermeister*Innen und die Landtagsabgeordneten verschickt. Die Themen: Umlegung der Kosten für die Tunnelspinne auf die Gemeinden, Forderung nach Kostenwahrheit und Transparenz, Hinweis auf ein ebenfalls sehr umstrittenes Projekt in der Schweizer Nachbarschaft Rapperswil-Jona. Einladung, sich unseren Argumenten zu stellen.

OffenerBriefJuli23.pdf

Auch fast 2 Wochen nach unserer Nachricht an die BürgermeisterInnen und die Landtagsabgeordneten hat nur ein Bürgermeister und nur ein Abgeordneter geantwortet. Da fragt man sich, warum? Rund um das Mittelmeer brennt die Welt, Tausende müssen evakuiert werden. Kein Problem? Wir bauen weiter Straßen, erweitern Einkaufszentren am Stadtrand. Will die Politik wirklich einfach aussitzen, verdrängen, was auf uns zukommt? Einen Ansatz einer Antwort finde ich hier:

Akzeptanz und Schockstarre

 Eine immer noch kleine, aber wachsende Gruppe von Menschen tut einen Schritt, den der Philosoph Thomas Metzinger als „sich intellektuell redlich machen“ bezeichnet, und sieht der Bedrohung ins Auge. Doch die Aussicht, von einem heißgelaufenen Spätkapitalismus der eigenen Lebensgrundlagen beraubt zu werden, geht selbstverständlich nicht spurlos an der Gemütsverfassung vorbei. Sie ist zunächst so überwältigend, dass sie in Schockstarre verfallen lässt. Im schlimmsten Fall sorgt sie für langanhaltende Ohnmachtsgefühle, für Fatalismus und Depressionen. Im besten Fall gelingt es, das Unbehagen in eine Triebfeder des Handelns zu verwandeln. In einem Tweet vom 11. Mai diesen Jahres schreibt Carla Hinrichs, die Pressesprecherin der Letzten Generation, wie sie vor Gericht dem Richter erzählt habe, „wovor ich Angst habe.“ Man erinnere sich auch an Greta Thunbergs bereits 2019 geäußerten Wunsch, dass die Entscheiderinnen und Entscheider dieser Welt „in Panik geraten“. Hinrichs und Thunberg sind mit ihrer Angst nicht allein: Eine 2021 veröffentlichte Studie zum Thema Klimaangst unter Jugendlichen und jungen Menschen kommt zu dem Ergebnis, dass 45% von ihnen durch ihre Angst im täglichen Leben beeinträchtigt sind.

Weiter lesen hier: https://www.philomag.de/artikel/klima-der-angst

Ich kenne mittlerweile einige Aktivist*innen aus den Bewegungen XREBELLION und LETZTE GENERATION. Das sind kluge, sehr sympatische Menschen. Menschen, die sich "intellektuell redlich machen", Menschen, die berechtigt Angst haben, weil sie die Bedrohung sehen. Zu viele unserer Politiker bezeichnen sie als Chaoten und oder Terroristen, weil sie selber es nicht schaffen, sich "intellektuell redlich zu machen". Das ist nicht gut für unsere Demokratie und für unsere Zukunft.

Karlheinz Zeiner

Nationaler Energie und Klimaplan

Die aktuellen Energie- und Klimaziele der EU verlangen

  • eine Reduktion der Treibhausgase (außerhalb des Emissionshandels) bis 2030 um 48% gegenüber 2005
  • der Anteil an erneuerbarer Energie (Bruttoenergieverbrauch) soll bis 2030 auf 45% steigen (RED III)

Bis Juni 2024 müssen nun die EU-Staaten den Plan einreichen, mit dem sie diese Ziele erreichen wollen (das ist der Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP). Ein Entwurf dieses Plans liegt vor. Bis zum 30. August können schriftliche Stellungnahmen zum Entwurf eingebracht werden. Die Einladung richtet sich an Interessensverbände, Ministerien, Bundesländer, politische Parteien, die Wissenschaft und für Organisationen der Zivilgesellschaft. Wir werden innerhalb unseres Bündnisses besprechen, ob wir eine Stellungnahme einreichen sollen. Mehr Informationen hier:

https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/klimaschutz/nat_klimapolitik/energie_klimaplan.html

Eine Zusammenfassung:

Ohne die Aufteilung der Emissionen auf mit und ohne Emissionshandel wäre das etwas einfacher. 2005 hat Österreich insegsamt 92,6 Mio. t CO2eq emittiert. Davon sind 35,8 Mio. t CO2eq zuzuordnen, ohne diesen Anteil sind es 56,8 Mio. t CO2eq. D.h. bis 2030 soll dieser Wert um 48% verringert werden, also auf 29,5 Mio. t CO2eq.

 

Mit den schon beschlossenen Maßnahmen (WEM .. With Existing Measures, mit beschlossenen Maßnahmen) erreichen wir bis 2030 laut Prognose eine Reduktion von 27%, es fehlen also 21%.

Mit zusätzlichen Maßnahmen (WAM .. With Additional Measures) erreichen wir laut Prognose eine Reduktion von 35%, es fehlen also 13%. Mehr zu den Maßnahmen findet man hier:

Aufgeteilt auf die Sektoren:

Quelle: Umweltbundesamt

Die Maßnahmen für den Verkehr:

  • Umsetzung REDIII
  • Steigerung der Effizienz von Kfz & Forcierung Elektromobilität
  • Steuerung der Kraftstoffpreise
  • Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement
  • Ausweitung und Attraktivierung Öffentlicher Verkehr
  • Güterverkehr: Verkehrsverlagerung (auf die Schiene); Ökologisierung der LKW-Maut

Wir zweifeln im Bereich Verkehr aus guten Gründen an diesen Prognosen.

In einer kürzlich veröffentlichten internationalen Studie zur empirischen Bewertung von Maßnahmen im Verkehrsbereich hinsichtlich deren tatsächlicher Wirkung zur Reduktion von THG- Emissionen zeigte sich für Österreich, dass in den letzten Jahrzehnten kein struktureller Bruch bzw. Rückgang erfolgt ist. Laut den Studienautoren konnte Österreich keine echte THG-Reduktion erreichen, weil die Effekte der von Österreich gesetzten Maßnahmen durch gegenläufig wirkende Trends mehr als kompensiert wurden.

Mai 2023: Anfrage der NEOS an Landesrat Marco Tittler

Nach der Forderung nach einem Baustopp für den Stadttunnel - darüber haben mehrere Medien berichtet - haben die NEOS unter dem Titel "Viel Lärm um nichts oder droht der Baustopp für den Stadttunnel Feldkirch?" eine parlamentarische Anfrage an Landersrat Marco Dittler gestellt. Die Fragen und Antworten finden Sie hier:

https://suche.vorarlberg.at/VLR/vlr_gov.nsf/0/C53EC6680119F6ECC12589B000525C0A?OpenDocument

Rückblick Veranstaltungen

8. Juli 23 - Demonstration in Feldkirch - "Hier wird unsere Zukunft verbaut"

Bild

BildEin starkes Zeichen der laut Mikl-Leitner nicht normalen Menschen. Normal sind jetzt plötzlich die Menschen, die NICHT der Wissenschaft glauben, die eine Kurve in einem Diagramm NICHT extrapolieren können, die deshalb bei der Mathematik Prüfung durchfallen würden. Normal sind Menschen, die allein in Europa mehrere zehntausend Hitzetote in Kauf nehmen, die noch nie dagewesene Flüchtlingströme in Kauf nehmen.

Wir müssen den Individual- und Güterverkehr drastisch reduzieren und nicht mit neuen Straßen verlagern und in Summe erhöhen.

Wir müssen Geld in die Bahn, in den ÖPNV investieren und nicht in Straßen für den Güter- und Individualverkehr. Sonst werden wir die Klimaziele und die Energieautonomie nicht erreichen.

Das sind die einfachen und richtigen Argumente der NICHT normalen Menschen.

5. Juli und 8. Juli 23 - Vortrag zum Gletschersterben und Trauerfeier zur Verabschiedung des Brandner Gletschers

Gebirgsforscher Dr. Wolfgang Gurgiser, Universität Innsbruck macht mit den Zuhörern eine eindrucksvolle Reise durch die Klimageschichte der Erde. Mit Bildern und Diagrammen und Erklärungen dazu, die sowohl die Naturwissenschaftlerin als auch den Laien in den Bann ziehen.

Bild

Bild aus: Marcus Wadsak, Klimawandel - Fakten gegen Fake & Fiction

Zwischen 20.000 und 10.000 vor Christus hat sich die Temperatur pro Jahr um 0,05 Grad pro Jahrhundert erwärmt. In den letzten hundert Jahren hat sich die Temeratur um 1° (also das Zwanzigfache) erhöht und so geht es derzeit beschleunigt weiter.

Einmal mehr zeigt ein Wissenschaftler, wie eindeutig der Zusammenhang zwischen den CO2-Emissionen unserer Zivilisation und dem aktuellen Temperaturanstieg ist. Auch für die kleine Eiszeit hat die Wissenschaft eine plausible Erklärung.

Bild

Zusammenhang zwischen CO2 Konzentration und Temperatur, Bild: herdsoft.com

Die CO2 Konzentration war während des Holozäns ziemlich konstant bei ca. 280 ppm. Jetzt sind wir bei ca. 420 ppm.

Zusammenfassung: Am Ende dieses Jahrhunderts werden die Gletscher der Ostalpen verschwunden sein, in den Westalpen bleiben kleine Reste noch übrig.

In den Alpen müssen wir mit einer Temperaturerhöhung von bis zu 6° rechnen, in Feldkirch und Innsbruck sind wir bereits bei > 2°.

5. Juli 23 - Fachexkursion Fußverkehr Vorarlberg

Bei dieser Veranstaltung wurden gute Beispiele für Maßnahmen (Fußgängerzonen, Begegnungszonen) gezeigt, die zur Wende in der Mobilität beitragen. Gespräche mit Verkehrsplanern bestätigen unsere Haltung zur Tunnelspinne. Das Entlastungskonzept wird nur teilweise und vorübergehend eine Wirkung erzielen. Geld für Projekte zur Reduktion des Verkehrs wird knapper. 

21. Juni 23 - Bürgerinitiative STATT TUNNEL

Bild

Die Unterlagen zu dem äußerst fundierten Vortrag von Andrea Matt findet man auf der Webseite der Initiative STATT-TUNNEL.

Noch schlüssiger kann man kaum ausführen, was für ein Unsinn dieses Projekt ist. Wie stur und rückwärtsgewandt man da ein Projekt fernab von Fakten aus der Verkehrsplanung oder einer ehrlichen Kosten-Nutzenanalyse mit Gewalt durchziehen will. Ein Bild dazu ist, Feldkirch als Badewanne oder Teich zu sehen, der bisher 3 Zu-/abflüsse hat, die Strassen Richtung Frastanz/Walgauautobahn, Richtung Rheintal und nach Liechtenstein/Schweiz. Ein Zu-/Abfluss wird durch eine Abzweigung im Querschnitt verstärkt, um die Mengen dann über drei weitere Straßen wieder in den Teich zu leiten. So einfach ist es. Gleich zu Beginn zeigt Andrea Matt, dass es noch kein Straßenprojekt geschafft hat, auf Dauer die bestehenden Straßen zu entlasten. Das können alle bestätigen, die den Verkehr auf unseren Straßen schon seit den Jahren erleben, in denen es noch nicht einmal eine Autobahn gegeben hat.

Wer sind wir?

Karlheinz Zeiner ist Jahrgang 1953, Techniker und Naturwissenschaftler, also ein fakten- und wissenschaftsorientierter Mensch. Er hat an der TU Wien promoviert und beschäftigt sich seit Jahren immer mehr mit Fragen der Mobilität, Energie und dem Klimawandel. Er ist in Klaus im Gemeindevorstand und Delegierter im Verkehrsverbund Oberes Rheintal.

Seit er auch Enkelkinder hat, deren Lebenserwartung bei den Bedingungen der letzten Jahrzehnte bis ins Jahr 2100 reichen würde, fühlt er sich noch mehr verpflichtet, sich für eine "enkeltaugliche Zukunft" einzusetzen.

Mag. Hubert Feurstein hat Religion und Ethik unterrichtet und ist Mitbegründer von ConsolNow, dem "Verein Konsumenten Solidarität Jetzt".

Kontakt:Bild(Bitte abtippen!)

Newsletter: Für eine An- und Abmeldung schicken sie uns eine Mail an den obigen Kontakt.

 

Impressum

Klimafakten / Partner / Initiativen

Climate Change Center Austria Alpenschutzverein
klimaszenarien.at Naturschutzbund
IPPC Autofasten
Weltklima Uhr Initiative stattTunnel
VCÖ Fridays for Future
S4F Scientists For Future extinction rebellion
Konsumenten-Solidarität Die Letzte Generation
radlobby Verkehrswende JETZT
KlimaVOR! Lebensraum Zukunft Lustenau