Die Petition
Wir haben folgende Petition gestartet: Petition
Bei einem Stand von mehr als 1000 UnterzeichnerInnen haben wir die Petition übergeben bzw. per Mail übermittelt:
- Persönlich an den Präsidenten des Vorarlberger Landtages, das zwingt den Landtag zu einer Behandlung und einer Stellungsnahme.
Stellungnahme des Landes --- Analyse der Stellungnahme - Persönlich an Vizekanzler Kogler und Ministerin Leonore Gewessler
- In einer personalisierten Mail an alle 183 Mitglieder des Nationalrates
Wir lassen die Petition aber noch Online und sammeln weitere Unterschriften.
Die Forderungen der Petition
Wir fordern von der Vorarlberger Landesregierung
- den sofortigen Baustopp des Stadttunnels (Tunnelspinne) in Feldkirch
- den sofortigen Planungsstopp für die S18 durch die kostbare Riedlandschaft im unteren Rheintal
- die sofortige Einführung von Tempo 100 auf Autobahnen (da ist der NR zuständig)
- den raschen und massiven weiteren Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in Vorarlberg
- den Ausbau der zur Verfügung stehenden Flächen für Radfahrer und Fußgängerinnen auf den bestehenden Straßen.
Warum ist das wichtig?
Der Kontext zu unseren Forderungen
Die falsche Entscheidung zum Bau des Stadttunnel ist gefallen. Es hat eine eigene Initiative gegeben, die zusammen mit anderen Organisationen schon während der Planungsphase und im Rechtsweg vergeblich versucht haben, das Projekt zu stoppen.
Wir haben Verständnis für das Anliegen der Stadt Feldkirch, den Verkehr durch die Stadt zu reduzieren. Wir haben heute aber eine völlig andere Zukunftsperspektive und damit Planungsgrundlagen als früher. Bis zum Jahr der Fertigstellung des Bauwerkes (2030) muss der Güter- und Personenverkehr auf der Straße deutlich reduziert sein. Die Landesregierung soll nicht an Lösungen festhalten, nur weil man auch angesichts neuer dramatischer Fakten nicht zugeben kann, einen Fehler gemacht zu haben. Auf Dauer würden bei einem "Weiter wie bisher" auch die FeldkircherInnen erleben, dass ihr Verkehrsproblem nicht gelöst wurde. Dazu eine Verkehrsmeldung vom 25.2.2023: "Es steht in Bludenz alles, alle Straßen und Nebenstraßen sind zu, weil sie überall herkommen." Mit dem Tunnel legt man einen dicken Schlauch und öffnet mit den Ausfahrten der Tunnelspinne weitere Quellen, aus denen man dann die Stadt mit Autos füllen kann.
Die Fakten, die gegen weitere Investitionen in den motorisierten Güter- und Individualverkehr auf der Straße sprechen, kennen wir eigentlich schon lange. Wie kann es sein, dass immer noch eine beachtliche Anzahl von Menschen das nicht sehen kann? Nach dem Soziologen Stephan Lessenich ist das nur erklärbar damit, dass sie sich in einer kollektiven massenpsychologischen Disposition von den Realitäten abschotten. (Quelle)
Unser Treibhausgas Budget
Quelle: https://klimadashboard.at/treibhausgasbudget
In der Summe sind die THG Emissionen seit 1990 fast konstant hoch. In den einzelnen Sektoren machen wir sehr wohl Fortschritte, aber der Verkehr macht alle diese Erfolge bis heute zunichte:
Quelle: https://www.umweltbundesamt.at/klima/dashboard
Jetzt sind wir aber derzeit deutlich über einem Zielpfad, den man vor Jahren mit dem Klimaschutzgesetz (KSG) festgelegt hat. Die Bundesregierung hat es noch nicht geschafft, das ausgelaufene KSG durch ein neues KSG zu ersetzen.
Quelle: https://www.umweltbundesamt.at/klima/dashboard
1,5°" / 2° Ziel?
Nach diesen Fakten, ganz nüchtern: Wie soll das weiter gehen? Wenn wir neben anderen Maßnahmen den Verkehr nicht sofort dramatisch reduzieren, werden wir auch das 2° Ziel nicht mehr erreichen. Und dieses Problem lösen auch die Elektroautos nicht.
Wir hätten es auch gerne anders, aber wir haben nur eine Chance:
- Auf jede zweite Autofahrt verzichten, dann wird der Stadttunnel obsolet.
- Tempo 100 / 80 / 30
- Keine Investitionen in neue Straßen.
- Das Rheintal hat in großen Teilen eine Einwohnerdichte von mehr als 1000 EW/km² und zählt damit zu den Räumen mit der höchsten Siedlungsdichte in Österreich. Wir brauchen schon jetzt auch ein für den städtischen Raum geeignetes Verkehrskonzept: Einen weiteren Ausbau der Eisenbahn und neue Straßenbahnen. Der Verkehrsverbund will in absehbaren Zeit alle Busse durch E-Busse mit mitfahrenden schweren Akkus ersetzen. Möglicherweise ist das auch für Experten der Anstoß, an den Bau von Strassenbahnen auf Hauptverkehrsrouten zu denken. Oder neben der Verbindung von Feldkirch nach St. Margarethen auch an eine Regionalzugverbindungen von Bludenz nach Buchs.
Wir dürfen nicht so weiter machen, wie bisher. Das wissen und publizieren immer mehr Wissenschaftler:innen und Wissenschafts-Redakteur:innen.
Was sich durch deren Arbeiten zieht, hat jetzt durch die neueste Publikation des Club of Rome auch zwei Namen bekommen.
Mit "Too Little Too Late" (zu wenig zu spät) können wir die Welt nicht retten, mit einem "Giant Leap" (Riesensprung) haben wir noch eine Chance.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-gerechtigkeit-club-of-rome-1.5651567
Aktuelles zur Klimakrise und zur Mobilitätswende
Die Klimakrise, der Energieverbrauch und der Verkehr hängen untrennbar zusammen und müssen auch als Ganzes betrachtet werden. Die wichtigsten Verursacher von Treibhausgas-Emissionen (ohne Emissionshandel) waren 2020 die Sektoren Verkehr (44,6 %), Gebäude (17,3 %), Landwirtschaft (17,1 %) sowie Energie und Industrie (11,4 %). (Quelle: Klimaschutzbericht 2022 des Umweltbundesamtes, Seite 79). 31% des Endenergieverbrauchs entfallen auf den Verkehr, zum Vergleich 29% auf die privaten Haushalte. (Quelle: Energie in Österreich)
23. März: ORF Vorarlberg - Klimaziele: Verkehr ist das Sorgenkind
https://vorarlberg.orf.at/stories/3199929/
Klimahumor: Haftstrafen für Pendler
20. März: 6. IPPC Sachstandsbericht
Das Climate Change Center Austria schreibt in seiner Presseaussendung:
Der Bericht lässt keine Zweifel offen, dass der Klimawandel in vollem Gang ist, bereits heute massive negative Auswirkungen hat und dass diese mit jedem weiteren Zehntel Grad Erwärmung weiter zunehmen werden. Bisherige Bemühungen, den Klimawandel zu mindern, verfehlen eine Stabilisierung des Klimas bei +1,5°C und 2°C deutlich.
Anpassungsstrategien sind weitgehend unzulänglich, da fragmentiert, inkrementell, sektor-spezifisch und regional ungleich verteilt. Kleinbauern und Haushalte an niedrig-liegenden Küsten sowie einige Ökosysteme in den Tropen, an Küsten, in den Polargebieten und in Gebirgen haben die Grenzen ihrer Anpassungsmöglichkeiten bereits erreicht und bei weiterer Erwärmung werden es immer mehr werden.
Der fortschreitende Klimawandel ist eine Gefahr für das Wohlergehen der Menschheit und ihrer Umwelt (planetary health), und das Fenster zur Sicherung einer erträglichen und nachhaltigen Zukunft für alle schließt sich sehr schnell.
Unmittelbare und weitreichende Transformationen in allen Sektoren und Gesellschaftssystemen sind notwendig, um die Emissionen von Treibhausgasen zu drosseln. Vorhandene effiziente und kostengünstige Optionen dafür müssen schnell umgesetzt werden.
Die aktuellen österreichischen Maßnahmen reichen nicht aus, um den erforderlichen nationalen Beitrag zur Emissionsreduktion und zur Stabilisierung des Klimas zu leisten.
Trockenheit macht Bergbauern zu schaffen
Der Grundwasserspiegel in Österreich ist so niedrig wie noch nie in den vergangenen Jahrzehnten. Vor allem im Osten und Süden führt der Niederschlagsmangel zu Wasserknappheit. Besonders hart trifft das derzeit Bergbauernhöfe in Kärnten, deren Brunnen immer wieder und zum Teil dauerhaft versiegen.
Quelle: ORF
Klimawandel könnte Deutschland bis 2050 bis zu 900 Milliarden Euro kosten
Der Klimawandel könnte einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zufolge bis 2050 in Deutschland wirtschaftliche Schäden von bis zu 900 Milliarden Euro verursachen. Wie die Zeitung Handelsblatt unter Berufung auf das von mehreren Instituten erarbeiteten Papier berichtete, rechnen die Autoren je nach Ausmaß der Erderwärmung mit Folgekosten von 280 bis 900 Milliarden Euro. Quelle: FAZ 6. März 2023
Sendung Dimensionen auf Ö1 am 28.2.2023 zum Thema Mobilitätsgerechtigkeit
https://oe1.orf.at/player/20230228/709745
Zwölf Kinder und Jugendliche reichen Klimaklage beim Höchstgericht ein
https://www.derstandard.at/story/2000143761495/.
Interview mit Reinhard Steurer: Die Klimaziele sind eine Märchenerzählung
https://www.derstandard.at/story/2000143260903/
Initiative Tempolimit JETZT
Leiter:innen von führenden Universitätsinstituten
- Ao.Univ.Prof. Univ. Prof. Mag. Dr. Günter Emberger, Leiter Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien
- Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Martin Berger, Leiter Forschungsbereich Verkehrssystemplanung, TU Wien
- Univ.Prof. Dr.rer.pol. Astrid Gühnemann, Leiterin Institut für Verkehrswesen, BOKU Wien
- Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Markus Mailer, Leiter Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme, Universität Innsbruck
haben sich angesichts der drohenden Klimakatastrophe, der anhaltenden Energiekrise und der Herausforderungen im Gesundheitssystem (Erkrankungen durch Luftschadstoffe und durch Bewegungsmangel sowie Hunderte Tote und Tausende Verletzte pro Jahr durch Verkehrsunfälle) entschlossen, die Regierung zum Gegensteuern aufzufordern. Als effektive Sofortmaßnahme sind die gesetzlich zulässigen Höchstgeschwindigkeiten im Ortsgebiet, im Freiland und auf Autobahnen unverzüglich zu senken.
Klimafakten (Auswahl)
- Jänner 2023: In Vorarlberg deutlich zu trocken
- 2022 mit +2,3° C das zweitwärmste Jahr der Messgeschichte
- 2022 Flutkatastrophe in Pakistan
- Dezember 2022 mild und trocken, Rekordtemperaturen zum Jahreswechsel
- Winter 22/23: Geringste Schneebedeckung in den Weihnachtsferien seit über 60 Jahren
- ...
Termine
Rückblick Mahnwache Freitag 24. Februar 2023
Gemeinsam mit mehreren Initiativen und Organisationen haben wir zum Thema Verkehrswende / Auto / Autofasten eine Mahnwache organisiert. Es gab Redebeiträge von
- Johannes Hartmann (Fridays For Future)
- Pfr. Michael Meyer (Umweltbeauftragter der Evang. Kirche H.B.)
- Andreas Postner (Transform)
- Karlheinz Zeiner (Petition Verkehrswende JETZT)
- Katharina Lins (Naturschutzanwältin)
- Martin Mäser (RadLobby)
- Hubert Feurstein (Petition, Netzwerk Aufhören)
Wir bedanken uns für das Interesse des ORF, der berichten wird.
Das Flugblatt zur Mahnwache als Download.
Wer sind wir?
Karlheinz Zeiner ist 69 Jahre alt, ist Techniker und Naturwissenschaftler, also ein fakten- und wissenschaftsorientierter Mensch. Er hat an der TU Wien promoviert und beschäftigt sich seit Jahren immer mehr mit Fragen der Mobilität, Energie und dem Klimawandel. Er ist in Klaus im Gemeindevorstand und Delegierter im Verkehrsverbund Oberes Rheintal.
Seit er auch Enkelkinder hat, deren Lebenserwartung bei den Bedingungen der letzten Jahrzehnte bis ins Jahr 2100 reichen würde, fühlt er sich noch mehr verpflichtet, sich für eine "enkeltaugliche Zukunft" einzusetzen.
Mag. Hubert Feurstein hat Religion und Ethik unterrichtet und ist Mitbegründer von ConsolNow, dem "Verein Konsumenten Solidarität Jetzt".
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